Das Evangelium verändert Menschen, …
… wenn sie durch das Gesetz mit der Sündhaftigkeit ihres Herzens konfrontiert werden
Eine schmerzhafte, tiefgehende Auseinandersetzung mit der Sündhaftigkeit des eigenen Herzens ist Grundvoraussetzung für Veränderungsprozesse in unserem Leben. Wenn wir mit Gottes Gesetz, d.h. seinen göttlichen Maßstäben, konfrontiert werden, lernen wir die eine Seite des Evangeliums kennen: „In uns selbst sind wir sündiger als wir uns das vorstellen können.“ Charles Spurgeon hat in diesem Zusammenhang allerdings zu Recht darauf hingewiesen, dass dieses Gesetz Gottes lediglich ein Spiegel sei. In diesem Spiegel erkennen wir unseren Schmutz (unsere Sündhaftigkeit). Einen substantiellen Beitrag zur Reinigung leistet der Spiegel nicht. Daraus folgt: Reinigungs- und Veränderungsprozesse werden nicht dadurch gefördert, dass wir uns ausdauernder mit eben diesen Maßstäben Gottes beschäftigen und mit immer größerer Anstrengung versuchen, diese zu erfüllen. Martin Luther hat in seinen Ausführungen zum Galaterbrief treffend bemerkt, dass es gar nicht die Hauptaufgabe des Gesetzes sei, Menschen besser zu machen, sondern schlechter. Das Gesetz ist dazu da, ihnen ihre Sünde zu zeigen. Diese Konfrontation soll Menschen so demütig und bedürftig machen, dass sie dazu getrieben werden, Gnade zu suchen und „zum herrlichen Christus“ zu kommen.
… wenn sie begreifen, dass Gnade das göttliche Mittel zur Herzensveränderung ist
Es erscheint uns oft wenig intuitiv und doch ist es wahr: Es ist die Gnade, die Veränderungsprozesse in unserem Leben anstößt. Paulus benennt das göttliche Gnadenhandeln in Christus als das ultimative Mittel, um uns mehr und mehr in das Bild unseres Herrn zu verwandeln. „Denn in Christus ist Gottes Gnade sichtbar geworden – die Gnade, die allen Menschen Rettung bringt. Sie erzieht uns dazu, uns von aller Gottlosigkeit und von den Begierden dieser Welt abzuwenden und, solange wir noch hier auf der Erde sind, verantwortungsbewusst zu handeln, uns nach Gottes Willen zu richten und so zu leben, dass Gott geehrt wird.“ (Titus 2,11-12, NGÜ) Und welche Strategie gibt Petrus seinen Leuten an die Hand, um der Aufforderung nachzukommen, „ein durch und durch geheiligtes Leben [zu] führen“? Er fokussiert sie neu auf Jesus und schreibt: „Richtet euch daher ganz auf Jesus Christus aus (…) und setzt eure Hoffnung völlig auf die Gnade.“ (1.Petrus 1,13-15, NGÜ)
… wenn sie (immer wieder neu) erfasst werden von dem, was Jesus für sie getan hat
Wer die Tiefe seiner eigenen Sündhaftigkeit erkennt und auf diesem dunklen Hintergrund den „unerschöpflichen Reichtum der Gnade“ immer wieder persönlich erfährt, der wird in der Folge kaum unverändert bleiben können. Existentielle Gnadenerfahrung führt zu einem veränderten Leben. Das ist die zweite Seite des Evangeliums: „Gott liebt mich in Jesus Christus mehr als ich es mir vorstellen kann.“ Je mehr ich erfasst bin von diesem Evangelium, desto mehr wird mein Herz (mein Charakter) im Sinne Gottes geformt. Wieder ist es Charles Spurgeon, der es bewegend auf den Punkt bringt: „Wenn ich das Gefühl hatte, Gott und sein Gesetz seien hart, da fand ich es einfach zu sündigen; aber wenn ich vor Augen hatte, wie freundlich, gütig und überfließend barmherzig Gott ist, da schlug ich mir an die Brust und dachte: „Wie konnte ich nur jemals gegen den rebellieren, der mich so sehr geliebt hat und mein Bestes will?“
Dr. Philipp Bartholomä ist Leiter des EIGG-Europäisches Institut für Gemeindegründung und Gemeindewachstum und Pastor der „Er-lebt“-Gemeinde in Landau
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